ADL805 beim Hermagorer Speckfest 2024

Am ersten Juni Wochenende wurde in Hermagor das 30. Jubiläum des Gailtaler Speckfestes gefeiert.
Dieses Fest nahmen wir zum Anlass, mit den Mitgliedern unserer Ortsstelle ADL 805, den Amateurfunk im Gailtal der Öffentlichkeit zu präsentieren und bestehende Freundschaften mit anderen Funkern zu pflegen. Hierzu wurden bereits im Vorwege Einladungen in das benachbarte Slowenien, Italien und an die einschlägig bekannten Amateurfunkmedien versandt.  

Um es vorweg zu nehmen – die Resonanz übertraf unsere Erwartungen. Viele Funkfreunde und ihre Familien nahmen weite Anreisewege in Kauf und verbanden den Besuch des Speckfestes mit einem ausgiebigen Besuch unseres Standes, um sich mit uns und anderen Gästen auszutauschen.

Amateurfunk verbindet
Natürlich gab es im Vorwege auch einige Hürden zu meistern. Am Aufbautag stellte sich heraus, dass unsere zugesagte Hütte nicht vorhanden war. Dieses ließ unseren Puls kurzfristig beschleunigen, zumal diesen Tag ein Italien-Tief das Wetter prägte und wir eine Regenpause für den Aufbau nutzen wollten. Nachdem unsere Hütte dann verspätet vom Veranstalter geliefert wurde, begann der Aufbau etwas zügiger, um vor der Dunkelheit und dem nächsten Regenschauer Antennen und Stationen betriebsbereit für das Wochenende zu haben. Teamgeist und Stärke unserer Mitglieder meisterten auch diese Herausforderung und am Abend konnten die ersten Verbindungen via QO-100 Satelliten, auf der Kurzwelle und via Relais im Logbuch notiert werden. Hierzu wurden Satelliten Spiegel, Vertikalstrahler aufgebaut und eine Endfed Antenne geschickt über einen Fluss gespannt. So war der Stand an den zwei Folgetagen nicht nur Treffpunkt für interessante Gespräche, sondern auch technisch bestens ausgestattet.

Quelle: OE8CKK Chris

Quelle: OE8TIR Stefan

Bedauerlicherweise stellte sich mit Beginn des Festes heraus, dass der Störpegel sämtlicher elektrischen Geräte der benachbarten Stände den Kurzwellenempfang nahezu unmöglich machte. Die Versuche der Entstörung blieben leider erfolglos.
Für die digitale Kommunikation stand uns ein DMR-Hotspot zur Verfügung. Der DMR Zugang am Dobratsch OE8XFK war total ausgelastet, nachdem Sergio, OE8CXC sein erstes DMR Gerät an unserem Stand in Empfang nahm und ausgiebig weltweite QSOs führte. Zusätzlich war ein 2m/70cm Dipol installiert, um auch anreisenden Gäste einweisen zu können. Eine Arrow-Antenne sorgte auch für viel Interesse. Für Kinder hatten wir auch PMR Geräte zur Verfügung.
Vor Ort war es uns auch möglich, unser WEB-RX Netzwerk vorzuführen.
Aber ein besonderes Highlight war – wie bereits einige Wochen zuvor bei unserem Repair Cafe festgestellt – der Morserino.

Diese vielfältige Ausstattung ermöglichte es uns, den Besuchern eine große Bandbreite des Amateurfunks zu präsentieren und Neugier zu wecken. Geschmückt wurde die Hütte von QSL-Karten, SOTA-Fahnen, einem Rollup und Radiosonden.

Werbung auf den Relais und die Dobratschrunde, die eine Woche lang kein anderes Thema kannte, sorgten dafür, dass viele Funker und Interessierte von unserer Teilnahme am Speckfest erfuhren.

Zwei Tage voller Begeisterung, Improvisation und gelungener Präsentation unseres Hobbys

Unser Stand erwies sich als Publikumsmagnet. Obwohl wir auch am Samstag einige unerwartete Herausforderungen meistern mussten, bewiesen wir eine Stärke der Funkamateure: Improvisieren! Ein KNX-Kabel funktioniert super als (OE7MPI-)PTT-Steuerung, falls man einmal den falschen Stecker eingepackt hat. Wir bewältigten alles mit viel Humor und Kreativität und zeigten, wie flexibel und einfallsreich unser Team, die ADL707 und ADL805, sind. Besonders gut gefiel den Besuchern, egal ob alt oder jung, der Morserino. Dort hatten, animiert von Anna-Maria, OE8YAK Stefan, OE8TIR und Alfred, OE8ARQ viele Besucher die Möglichkeit, sich an einem Morse-Diplom zu versuchen. Nach den ersten Dits und Dahs an der Morsetaste waren Hemmungen schnell beseitigt. Die Begeisterung für das Morsegerät übertrug sich rasch auf andere Besucher, die mit Freude und Neugier in die Welt des Amateurfunks eintauchten. Wer selbst Interesse an CW gewonnen hat, dem kann ich guten Gewissens die CW Schule Graz (oe6.oevsv.at) und/oder den Morserino wärmstens ans Herz legen. Wir in der Ortstelle haben das Glück, CW-Elmer Stefan OE8TIR in unserer Mitte zu haben. Wer unterwegs üben möchte: „Morse-It“ aufs Handy laden! Mit ein wenig Bastelei, lässt sich auch das Paddle ans Mobiltelefon anschließen (Anleitung unter adl805.at)!

Quelle: OE8CKK Chris

Tatkräftige Unterstützung aus OE7 durch die Kufsteiner

Ein besonderer Dank gilt der Ortsstelle ADL707 aus Kufstein, die uns wieder einmal großartig unterstützt haben. Bereits in den Vorbereitungen standen sie uns mit Rat und Tat zur Seite und brachten eigene Geräte mit. Vor Ort zeigten sie den Besuchern die faszinierende Welt des Amateurfunks und trugen maßgeblich zum Erfolg unseres Standes bei. Vertreten war ADL707 durch den Ortsstellenleiter Michi OE7MPI, seine Frau Moni OE7MPN sowie Evi OE7EVI, Herbert OE7GHJ und zwei Gästen. Die enge Zusammenarbeit und das gute Verhältnis zu dieser Ortsstelle sind uns sehr wichtig und werden auch in Zukunft fortgesetzt. Dank ihrer Hilfe konnten wir die Besucher begeistern und unsere Zusammenkunft zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.

Intensive Gespräche und neue Mitglieder

Während der zwei Tage führten wir viele tiefgehende Gespräche mit den Besuchern. Unser Gästebuch füllte sich rasch – zwei volle A4-Seiten mit Einträgen von OMs und YLs, die uns ihre Rufzeichen hinterließen. Diese Gespräche zeigten das große Interesse am Amateurfunk und ermöglichten es uns, neue Mitglieder für unsere Ortsstelle zu gewinnen. Trotz der vielen Aktivitäten blieb kaum Zeit für Funkverbindungen, da wir ständig im Austausch mit den Besuchern waren.

Hervorzuheben war die Anreise italienischer Funkamateure aus Udine, über deren Besuch wir uns sehr gefreut haben. Sie fühlten sich bei uns sofort wohl, und wir verbrachten lange Zeit damit, angeregt zu plaudern. Es war schön zu sehen, wie gut ihnen unser Stand gefiel – Amateurfunk verbindet eben! Nach dem Fest erreichte uns sogar noch ein Dankes-Mail von unseren italienischen Freunden, in dem sie ihre Begeisterung und Dankbarkeit ausdrückten. Wir sind uns sicher, dass dies nicht das letzte Treffen war und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Aktivitäten.

Alle freuten sich auf ein Wiedersehen mit vielen bekannten Stimmen aus OE8 und sogar aus OE5, selbst ein OM aus DL, welcher seinen Urlaub im Gailtal verbrachte, ließ es sich nicht nehmen, uns zu besuchen. Diese Funkamateure kamen zu uns und führten mit uns ein „Gesichts-QSO“. Es war eine besondere Freude, die Menschen hinter den bekannten Rufzeichen persönlich kennenzulernen und die Gemeinschaft des Amateurfunks hautnah zu erleben. Diese persönlichen Begegnungen stärkten unser Netzwerk. Ein besonders unerwartetes und erfreuliches Wiedersehen hatte ich mit einer YL, deren Gesicht mir sofort bekannt vorkam. Wir hatten im letzten Jahr ein halbes Jahr lang jedes Wochenende an derselben Weiterbildung teilgenommen, ohne zu wissen, dass wir beide Funkamateure sind. Sie erzählte mir, dass sie sich während des Kurses oft dachte: „Woher kenne ich seine Stimme?“ Nun, beim Speckfest, löste sich das Rätsel auf. Dieses zufällige Wiedersehen hat uns viele neue Themen für zukünftige QSOs beschert.

Es wurden auch Pläne mit andern Ortsstellen aus OE7 und OE8 für engere Zusammenarbeit uns gemeinsame Aktionen geschmiedet.

Jeder Besucher nimmt sicherlich eine wertvolle persönliche Begegnung mit nach Hause. Amateurfunk verbindet Menschen – über alle Grenzen hinweg!

Das Gailtaler Speckfest: Ein Fest der Tradition und Kulinarik

Das Gailtaler Speckfest selbst war ein wahres Highlight. Mit rund 30.000 Besuchern bot es ein einzigartiges Erlebnis für die ganze Familie. Die historische Altstadt von Hermagor war erfüllt von traditioneller Live-Musik aus dem Alpe-Adria-Raum, und die Besucher konnten die vielfältigen Variationen des originalen Gailtaler Specks, der mit einem EU-Qualitätssiegel ausgezeichnet ist, genießen.

Ein Dankeschön an unser großartiges Team

Als Ortsstellenleiter möchte ich mein großes Lob und meinen Dank an das gesamte Team aussprechen. Eure Einsatzbereitschaft und euer Engagement haben maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen. Wir haben gezeigt, dass wir als Team jede Herausforderung meistern können und dabei viel Spaß haben.

Unser Mitglied Peter OE8PPL konnte während des Events leider nicht persönlich anwesend sein. Trotzdem spielte er im Vorfeld eine entscheidende Rolle in der Organisation und blieb dank Remote-Funk fest mit uns verbunden. Seine ständige Präsenz auf unserer Ortsfrequenz war eine große Unterstützung, genau wie seine Tochter, die uns tatkräftig bei der Jugendarbeit unterstützte.

Moni OE8VLK und Michi OE8VIK hielten den Kontakt via DMR aufrecht, was bei den Gästen für großes Staunen sorgte, als plötzlich eine Schweizer Stimme aus einem kleinen Funkgerät erklang. Diese beeindruckende Demonstration der Möglichkeiten des Amateurfunks begeisterte die Besucher und inspirierte zukünftige Funker.

Unser Michi, OE8YML, Newcomer des Jahres 2023, ist Organisationsmeister und war die gute Fee bei der Planung! Er verlor nie den Überblick und hielt alles fest, organisierte Besprechungen und koordinierte die verschiedenen Tasks. Er brachte Schachtelweise Material, Werkzeug und mit seiner Tochter zwei weitere helfende Hände mit.

Unser Sergio, OE8CXC, ist zwar nicht unser Sergio, aber trotzdem gehört er irgendwie zu uns. Den gesamten Samstag über zog er mit seiner begeisternden Art etliche Besucher in seinen Bann.

Anna-Maria, OE8YAK, hatte im Vorfeld Material für die jüngeren Gäste vorbereitet um diesen das Hobby näher zu bringen. Mit unserem persönlichen Nachwuchs wird vielleicht ein kleiner, neuer Ortsstellenleiter das Licht der (Amaterfunk-)Welt erblicken.

Alfred OE8ARQ, unser Sondenjäger, motivierte mit seinem Morserino und seiner freundlichen Art, viele Besucher zum Stehenbleiben und Verweilen. Die mitgebrachten Sonden sorgten für Gesprächsstoff.

Mit seiner mitreißenden Art hat Stefan, OE8TIR, Gäste wohlwollend empfangen und in lange Gespräche verwickelt. Andere konnte er mit seiner CW Fertigkeit zum Staunen bringen. In der Planung konnten wir wir von seinem Erfahrungsschatz profitieren! An jedes Detail dachte er dabei – vom Müllsackerl bis zum Y-Adapter!

Berg-Gams Harald, OE8DSQ, versorgte uns mit Getränken und Sitzmöglichkeiten und war beim Auf- und Abbau tatkräftig dabei, während des Festestes bewältigte er so nebenbei drei SOTA Gipfel ehe er wieder neben uns am Festgelände stand – hi.

Als Ortsstellenleiter hatte ich, Chris OE8CKK, eigentlich nicht mehr viel zu tun, außer überwältigt von meiner Ortsstelle zu sein.

Quelle: OE8CKK Chris

Ein herzlicher Dank gilt auch den Veranstaltern des Gailtaler Speckfests, die uns die Möglichkeit gegeben haben, Teil dieses großartigen Events zu sein.

Die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren war vorbildlich.

Das Wetter meinte es auch gut mit uns! Erst als nach Veranstaltungsende alles in den Autos verladen war, begann es ausgiebig zu schütten. Leider fiel dadurch unser Vorhaben als Ortsstelle selbst das Fest zu besuchen und ein abschießendes Bier zu trinken ins Wasser. Dieses werden wir im Rahmen der Nachbesprechung beim nächsten Klubabend nachholen.

Wenig Funkverbindungen, aber viele Gespräche

Für die Anzahl der Funkverbindungen vor Ort werden wir keinen Preis bekommen, viel zu sehr waren wir mit dem Reden mit unseren Gästen beschäftigt – da blieb keine Zeit zum Funken. Außerdem ging auf Kurzwelle bei 59+20 QRM nicht viel – hi. Über den Satelliten QO-100 konnte jedoch OE8TIR am Sonntagvormittag in der Ruhe vor dem Sturm unter anderem eine interessante Verbindung herstellen: I4/DH7IF/p war mit seiner portablen Station keine 10m von der Stelle entfernt, an der Marconi seine ersten Funk-Versuche anstellte – an der Villa Griffone. Ein für uns Funkamateure magischer Ort!

Quelle: OE8TIR Stefan

Fazit

Unsere Premiere beim Hermagorer Speckfest war ein großer Erfolg. Wir konnten einige Menschen für den Amateurfunk begeistern, neue Mitglieder gewinnen und bestehende Freundschaften pflegen und neue zu gewinnen. Diese zwei Tage haben uns einmal mehr gezeigt, wie stark unsere Gemeinschaft ist und wie viel Freude unser gemeinsames Hobby bereitet. Wir freuen uns bereits auf zukünftige Veranstaltungen und darauf, unsere Leidenschaft für den Amateurfunk weiter zu teilen. Öffentlichkeits- und Nachwuchsarbeit ist ein Steckenpferd von uns allen. Alle Besucher haben dazu beigetragen, dass unser erster Auftritt ein voller Erfolg wurde.

Persönliches Resümee …

… eines Besuchers ohne Rufzeichen:
„Das ist ein Wahnsinn. Ihr baut dass alles von zuhause ab um es hier aufzubauen und tut eich de Arbeit an, es dann wieder zuhause alles aufzubauen und zu verkabeln“

… eines Besuchers mit Rufzeichen:
„Kulinarik sowie Amateurfunk verbindet. Beste Symbiose um auch mal das Gesicht hinter der Stimme kennenzulernen und sich über Funk Themen auszutauschen nebst Genuss von bestem Speck.“, OE8KSM Sandro

… eines ADL805-Mitgliedes:
„Die Zusammenarbeit war grandios.“, OE8ARQ Alfred

… des Ortsstellenleiters:
„Super Gaudi. Super Gäste. Super Essen. Wahnsinns Leute in meiner Ortsstelle. Danke“, OE8CKK Chris

Das wird sicher nicht das letzte (Speck-) Fest mit einem ADL805 Stand sein!

Ich habe versucht mich kurz zu halten – ehrlich! Es waren aber so viele Eindrücke, dass ich noch lange weitererzählen könnte – aber das mach ich dann beim nächsten Klubabend, zu dem ihr alle herzlich eingeladen seid.

73 aus dem Gailtal,
die gesamte Ortsstelle Gailtal – ADL805 aktiv!